WARNUNG !

Die auf dieser Seite dargestellten Meinungen entsprechen nicht dem derzeitigen europäischem Standard !


DER LUFTFAHRT FARB WAHRNEHMUNGS

STANDARD

Verfasst von Arthur Pape

 mit freundlicher Unterstützung durch

AOPA Australia

deren Motto lautet:

"Freedom to Fly Responsibly" Die Philosophie von Regulierungen in der Luftfahrt.

Übersetzt durch Nils Klute mit freundlicher Unterstützung von Sportmedpraxis - Flugmedizin

 

 

Zur Version in: FRANZÖSISCH (Francais),

Zur Version in: ENGLISCH (english)


Inhalt

Ziel und Widmung.

"Wissenschaftlich" bewiesen oder bloße "willkür"?

Der Autor.

Piloten Beurteilung und Lizensierung.

Ein kurzes Stück Geschichte über den Standard.

Die Benutzung von Farbe in der Luftfahrt.

Das Fundament.

Das australische Verwaltungsgericht.

Die "Protektoren" des Standards.

Zusammenfassung.

Was versteht man unter gestörter Farbwahrnehmung?

Link zum Avmedia Artikel.

Was können Farbgestörte nicht tun?

Link zu "Landings.com" Editorial

Was können Farbgestörte tun?

e-mail an den Autor oder Übersetzer.

Was macht ein Pilot wie?

Offene e-mail Diskussionsgruppe.

Zur  neuen  HOMEPAGE der
VEREINIGUNG FARBEN IM COCKPIT e.V.  

Der Übersetzer stellt sich vor.

 

 

WARNUNG!! Diese Seite ist farbcodiert. Nur farbnormalsichtige oder "farbsehdefekt-farbsichere" Personen dürfen diese Seite benutzen. Tatsächlich wird die Farbe aber hier genau so unbegründet und willkürlich benutzt wie in der Luftfahrt. Trotzdem werden wohl alle zustimmen, daß die farbliche Gestaltung dieser Seite es angenehmer für das Auge macht, eine Tatsache die für Personen mit Farbsehdefekten genauso wie für Farbnormalsichtige gilt.

Ziel und Widmung

Diese Seite ist den Millionen Jugendlichen gewidmet, deren Wünsche und Hoffnungen, einen Beruf in der Luftfahrt zu ergreifen, durch den "Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard" zerschmettert werden.

Wir hoffen, den Betroffenen ein wenig Mut zu machen und die Frustration über diesen "Standard" ein wenig zu lindern. Dieser Standard basiert auf unwissenschaftlichem Nonsense und wird von einer kleinen aber stimmgewaltigen Gruppe von bornierten Sicht-"Spezialisten" vertreten. Diese Leute verstehen so gut wie gar nichts von der modernen Luftfahrt, geschweige denn vom Wunder der Farbwahrnehmung.

Nirgendwo sonst als in Australien war die Debatte über den Standard intensiver. Der Autor hat über zwanzig Jahre gegen den Standard gekämpft. In den späten 80ern kam der Kampf in zwei markanten Prozessen vor dem australischem Verwaltungsgericht zu seinem Höhepunkt. Das Ergebnis dieser Prozesse war die Aufhebung der Nachtflugbeschränkungen für alle australischen farbsehgestörten Piloten. Das Gericht kam nach ausgiebiger Prüfung aller dargebrachten Fakten zu dem Ergebnis, daß Farbwahrnehmungsstörungen kein Risiko für die Sicherheit der Luftnavigation darstellen.

Dieser Bericht wird detailliert darüber berichten, warum der Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard einfach falsch und unnötig ist. Der Artikel zielt darauf, Personen mit gestörter und normaler Farbwahrnehmung zu belehren. Wir hoffen, daß die Personen die eine gewisse Mitverantwortung für die Festlegung solcher Standards tragen, sich die Zeit nehmen werden, diesen Bericht zu lesen. Es sollte keinen Platz mehr geben für Gesetzte, die auf nichts anderem basieren als Ignoranz und schlechter Wissenschaft, sei es in allen Bereichen der menschlichen Aktivitäten.


Der Autor

Mein Name ist Arthur Pape. Ich bin ein in Holland geborener Australier und habe 1969 die Universität Melbourne als Mediziner verlassen. Meine Flugkarriere begann 1977 und ich halte die australische Berufspilotenlizenz (CPL) inne sowie das CIR (Command Instrument Rating) für Multi-Triebwerks Flugzeuge. Bis zum heutigen Tag habe ich ca. 1500 Stunden Flugerfahrung angesammelt. Ich bin ein med. Flugtauglichkeitsprüfer der austral. Zivilluftfahrtbehörde und Vize-Präsident von AOPA Australia. Ich wohne in Geelong, Victoria, wo ich auch meine eigene Praxis habe. Mein Flugzeug ist eine von mir heiß geliebte alte 1976 Seneca II. Ich glaube, daß sie wohl der Rekordhalter im Nichtausfahren des Bugrades bei der Landung ist: viermal in sechs Jahren passierte es bereits, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich bin farbsehgestört.

Im Jahre 1977 startete ich meine ersten Untersuchungen in Richtung des LFWS (Luft-Farb-Wahrnehmungs-Std.). Als ich meine erste Lizenz ausgestellt bekam, war es mir untersagt, nachts zu fliegen wegen meiner Farbsehstörung. Der Grund, den man mir nannte, war, daß Flugzeuge mit farbigen Navigationslichtern ausgestattet sind, die die Piloten vor Kollisionen bewahren sollen. Individuen, die nicht sicher Farben und damit diese Lichter identifizieren können, stellen ein Riskiko dar, welches ihren Ausschluß aus dem Nachtflugverkehr rechtfertigt. Später kamen immer mehr Gründe hinzu, die hier an anderer Stelle erwähnt werden. Trotzdem hatte ich die Gelegenheit, zu beobachten, wo Farbe in der Luftfahrt überall benutzt wird und es entstand für mich eine klaffende Lücke zwischen dem was ich sah, und dem, was mir gesagt wurde was ich angeblich nicht sehen kann. Der LFWS wurde von diesem Moment an ein Hauptziel für all meine Bemühungen. Was war dies für ein Standard und was wollte man damit erreichen? Auf was für einem wissenschaftlichen Fundament wurde er errichtet? Hatten die Experimente oder Studien, die den Standard ergaben, wissenschaftliche Gültigkeit? Diese und andere Fragen beschäftigten mich für zehn ganze Jahre. Unterdessen wuchs aber auch mein Wissen und meine Erfahrung in der Luftfahrt. Ich hatte Zugang zu einigen Flugsimulatoren, wo ich in der Lage war, das wundervolle EFIS an Bord einer Boeing 767 benutzen zu können. Ich flog aber auch in der wirklichen "Kiste" und konnte alles vom "Schleudersitz" aus beobachten. Ich wußte, was die Piloten an Informationen von diesem Instrument zu gewinnen hatten und hatte keine Problem damit, es ihnen gleich zu tun.

Der Widerspruch zwischen der Theorie, auf der der LFWS basierte, und meinen persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen wurde täglich größer. Meine Beobachtungen von Flugzeugen und Flughäfen bei Nacht, mit all den Leuchtzeichen, Landebahnen, Rollbahnen, Haltepunkten und Tower-Signallampen und all den anderen hier nicht genannten Dingen, die mir angeblich ein Problem bereiten sollten, es aber in keiner Weise taten, unterstützten den Gedanken, daß meine Farbstörung so gut wie irrelevant war. Aber meine Verurteilung stand einfach fest.

Ein großer Wendepunkt war für mich das glückliche Zusammentreffen mit dem Professor der Psychologie der Deakin Universität, Prf. Boris Crassini. Er hörte meinen Ausführungen und Beobachtungen über den Standard und seine wissenschaftliche Basis aufmerksam zu. Boris ist Wahrnehmungs-Wissenschaftler, wobei sein Hauptinteresse auf visueller Wahrnehmung liegt. Er war in der Lage, meine Verdachtsmomente größtenteils zu bestätigen und er wurde zu einer großen Inspiration. Durch ihn und seinen Kollegen, Dr. Patrick Flanagan, habe ich viel über Wahrnehmung und die Philosophie der Wissenschaft gelernt. Aber das wichtigste, was er mir beibrachte, war, daß ich meine Farbstörung akzeptieren solle und aufzuhören habe, zu behaupten, "es noch sehen zu können". Diese Einsicht war äußerst wichtig für all die Verhandlungen, die darauf folgten. Boris' und Patrick's Zeugenaussage vor dem Gericht waren rational, neutral und makellos. Farbsehgestörte im ganzen Land schulden ihnen etwas.

Mit wachsender Überzeugung richtete ich meinen Blickpunkt auf die austral. Regulatoren, auf die mein Groll immer größer wurde. Als alle normalen und legalen Möglichkeiten ausgeschöpft waren, habe ich mich dazu entschlossen, vor Gericht zu gehen. Zwei Verhandlungen wurden dann später unter meinem Namen abgehalten. Ich fühlte mich immer im Recht.

Aber der LFWS hat mächtige Unterstützer, die niemals das Urteil eines Richters anerkennen werden. Immer noch seit acht Jahren nach dem Denison-Fall, ignorieren sie das Grundproblem und verkünden, daß das Gericht falsch entschieden hat, da das Ganze außerhalb seiner Gerichtsbarkeit liegt, ja außerhalb seiner Kompetenz. Egos und der Ruf einiger wurden in Mitleidenschaft gezogen. Auch heute versuchen "ritterliche" Experten, den Standard zu seiner alten, ihm gebührenden erhabenen Position wieder zu erheben.

Was diese Leute immer noch nicht begriffen haben, ist, warum sie diesen Prozeß verloren haben: der Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard gründet auf nichts anderem als schlechter Wissenschaft und Unlogik. Es geht hier nicht darum, zu zeigen, daß die "Beschützer" des Standards schlecht und unehrenhaft sind, nein, sondern darum, ihre Theorie mitsamt den wissenschaftlichen Beweisen und ihrer ganzen Argumentation anzuzweifeln, denn einer kritischen Betrachtung hält dieses "Kartenhaus" nicht stand.


Ein kurzes Stück Geschichte über den Standard

Vor langer Zeit war es Personen mit Farbsehdefekten verboten, Flugzeuge zu fliegen. Der Grund dafür war, das "Farbe" in der Luftfahrt "benutzt" wurde um wichtige Dinge kenntlich zu machen. Funk (bzw. das Radio) war noch nicht erfunden worden. Flugzeuge waren mit "Navigationslichtern" ausgestattet, wie die Schiffe auf der See. Freigabe zum Start, zur Landung, Rollerlaubnis - alles auf dem Flugfeld wurde dem Piloten durch Signallichter und Flaggen übermittelt. Farbenfehlsichtige waren hierfür demonstrativ ungeeignet, da sie nicht in der Lage sind, jede Signalfarbe sofort sicher zu erkennen. Die Navigationslichter (Rot auf Backbord, Grün auf Steuerbord und weiß am Heck; sogar dieselben Bez. wie in der Seefahrt.) sollten Kollisionen verhindern. Was für eine Katastrophe wäre es gewesen, wenn Flugzeuge kollidiert wären, weil der Pilot farbenfehlsichtig ist. Deshalb trafen sich die bis dahin großen Luftfahrtnationen dieser Welt, um den LFWS zu erlassen. Die Pariser Friedenskonferenz von 1918, im Anschluß an den ersten Weltkrieg, war der Ort des Geschehens.

Seit diesen Tagen wurde aus der Luftfahrt ein gewinnbringendes und alltägliches Mittel zum Transport. Über die Jahre hinweg hat sich die Radio-Kommunikation (Funkverkehr) und Radio-Navigtion äußerst weiter entwickelt und nimmt nun vielmehr Raum und Gebrauch im Cockpit ein als früher. Die Flugzeuge wurden immer größer und schneller. Farbe wurde zu dem bestehenden "System" addiert, aber nicht äußerst mit Bedacht und Vorsicht, sondern absolut willkürlich, denn es "war einfach so". Die Liste der Farbbenutzung in der Luftfahrt ist heute in der Tat sehr lang.

Genauso wie sich aber die Luftfahrt weiterentwickelte, kam man auch auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Verständnisses über das Sehen, sowie über das "Farben nicht sehen" und die gesamte Wahrnehmung des Menschen, viel weiter.

Spezialisten entwickelten aus Opthalmologie, Optometrie und der Wahrnehmungs-Psychologie die "Wissenschaften über das Sehen".

Der LFWS trotze aber all diesen neuen Erkenntnissen über die Jahre hinweg. Einige Länder erkannten aber die unschlüssige Situation und begannen, Konzessionen zu erlassen, um diesen Standard ein wenig zu entschärfen bzw. um ihn generell neu zu überdenken. Zu dieser Zeit argumentierte niemand mehr ernst damit, daß das Navigationslichtsystem (farbig gestaltet) zur Risikominderung einer Kollision beitragen könne. Die Wahrnehmung eines Kollisionsrisikos in der Luftfahrt kann nicht "farb-codiert" werden, genauso wie bei Fußball oder Tennis. (Wäre der Ball auch lila, man könnte ihn trotzdem noch benutzen. Tennisbälle müssen nicht gelb sein.) Genauso unnütz ist heute die Benutzung von Lichtsignalen zur Kontrollierung des Flugverkehrs auf dem Boden und in der Luft geworden, da der Funkverkehr universell eingesetzt wird sowie die Funk-Navigation. Der LFWS hätte sich eigentlich schon in den frühen 70ern zur Ruhe setzen können.

Trotzdem gibt es immer noch eine Menge Unterstützer dieses Standards (Ich nenne sie die "Beschützer des Standards"), die meistens in der Industrie für die Entwicklung und Bereitstellung von neuen Farbtests tätig sind. Sie fanden immer einen neuen Grund für den "raison d'etre" ("Grund des Seins") dieses Standards und die Einführung von auf CRT-basierenden Cockpitinstrumenten war mal wieder der gefundene Grund, den sie für eine Rechtfertigung brauchten. Es war eine neue Instrumentengeneration geboren, bei der Farbe beinahe unbegrenzt "benutzt" werden konnte. Welche grandiose Rettung und dann auch noch genau zum richtigen Moment. Der LFWS konnte erst einmal wieder verteidigt werden.

Die Verteidigung des Standards wollte es aber diesmal besser machen und beschloß, "wissenschaftliche Beweise", die die Benachteiligung farbsehgestörter Personen im Umgang mit diesen neuen Instrumenten belegen, ins Feld zu führen. Der Ausschluß solcher Individuen aus den Berufen der zivilen Luftfahrt sollte so im Interesse der "Sicherheit der Flugführung (Navigation)" geschehen. Ja, alles drehte sich nur um die Sicherheit. Es ging nicht um Zufriedenheit, Komfort, Gleichberechtigung oder Menschenrechte, nein, nur die Sicherheit spielte eine Rolle.

Unterdessen drangen immer mehr farbsehgestörte Personen in die zur Luft fahrende Gemeinde vor. Keiner von ihnen hatte jemals einen der von Theoretikern prophezeiten Nachteile am eigenen Leib erlebt. Sie taten all das, was man von einem guten Piloten erwartet und niemand hatte je bemerkt, daß sie eine Farbsehstörung haben. Nachts krochen sie aus ihren Häusern, um zu fliegen und fanden sich in steigender Anzahl in den Cockpits mod. Flugzeuge wieder, während sie die ganze neue Technik spielend und wie jeder "Normale" auch benutzten. Ihre Farbstörung war und ist irrelevant. Mit keiner Meßlatte konnte jemals ein Unterschied in der Leistung eines farbsehgestörten Piloten im Vgl. mit einem normalsichtigen Kollegen festgestellt werden. Die politischen Erfahrung eines jeden Betroffenen variieren von einem Land in das andere. In den USA ist der Standard heute soweit überholt und entkräftet, daß Farbsehgestörte ohne Probleme Arbeit bei den großen Fluglinien bekommen können und zu Captain's der jüngsten Generationen von Flugzeugen werden. Sie steuern ihre großen Jets in Länder, wo strengere Gesetze vorherrschen und ihnen selbst verbieten würden, die Privat-Piloten-Lizenz (PPL) zu erlangen, um eine kleine Cessna durch die Gegend zu fliegen.

Die austral. Luftfahrtautoritäten brauchten lange, um die Beweise zu verstehen sowie die Tatsache, daß ein Standard angegriffen werden kann. Doch ihre Verteidigung geriet unter großen Druck, als sie den Standard mit wissenschaftlichen Beweisen bewerten sollten, was relevant wurde. Als das Elektronische-Flug-Informations-System (EFIS) auf den Markt kam, bot sich die Gelegenheit, eine neue Studie zu erlassen, die demonstrieren sollte, daß farbsehgestörte Personen nicht in der Lage sind, genauso akkurat und vor allen Dingen genauso schnell zu arbeiten, wie ihre normalsichtigen Kontrahenten. Dies sollte sich im Umgang der einzelnen Personen mit dem EFIS beweisen lassen. Man sah mal wieder eine Chance, den Standard zu "beschützen".

Der LFWS ist jetzt gerade wieder ein aktuelles Thema in der Öffentlichkeit, in Australien und auch auf internationalem Niveau. Dieses Jahr werden sich national Vertreter der ICAO mehrmals treffen, um den Standard zu überdenken. Die Aussicht auf einen vernünftigen einheitlichen internationalen Standard ist jedoch weit entfernt. Kanada, die USA und Australien sind den Pfad der Liberalisierung schon so weit hinuntergegangen, daß ein Umkehren politisch untragbar wäre. Vertreter der europäischen Joint Aviation Authority (JAA: gesetzgebend auch in Deutschland!) werben und setzen sich für den strengsten LFWS weltweit ein. Interessant für mich ist, daß sich ihre rechtfertigenden Argumente nicht verändert haben. Sie beharren auf den wissenschaftlichen Beweisen von Cole und McDonald. Diese Gruppe von Protektoren ist äußerst aktiv, denn es steht viel für sie auf dem Spiel.


Das Fundament

1. Eine Regelung die darauf zielt, einem Teil von Individuen gesetzlich etwas zu erlauben oder zu verbieten, muß auf wissenschaftlich fundierten Beweisen basieren, die von höchster Integrität sind. Solch eine Regelung muß den strengsten gesetzlichen und auch wissenschaftlichen Kontrollen unterworfen werden, um kritisch untersucht werden zu können, bevor sie Gültigkeit erlangt und Gesetz wird!

2. Die Unterstützung solcher Regulierungen, die auf allem anderen basiert, außer auf wissenschaftlichen Beweisen, befürwortet eine Diskriminierung, die nicht weniger dramatisch ist als die wegen Rasse, Religion oder Geschlecht.

3. Der Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard ist solch ein reglementierendes Instrument, das nicht auf wissenschaftlich basierten Fakten ruht!


Die "Protektoren" des Standards

Die australische Debatte über den LFWS hat ein ein virtuelles Monopoly auf der "Pro-Standard" Seite hervorgebracht, welche von Professoren der Optometrie vertreten wurde. Das "Victorian College of Optometry", eine Abteilung der Universität Melbourne, wurde von den Luftfahrtautoritäten beauftragt und bezuschußt, Forschungen auf dem Gebiet der Wahrnehmung und des Sehens durchzuführen. Der langjährige Leiter des College, Prf. Barry Cole, hat sich bereits einen guten Namen durch seine Veröffentlichungen gemacht, in denen er die strengsten Farb-Wahrnehmungs-Standards für die Luftfahrt und alle anderen Formen des Transports fordert. Seine Beweise waren es, die bis jetzt jeden Prozeß gegen den LFWS zum Verderben verurteilten. Das Kommunikationsdossier von zehn Jahren (erhältlich durch die Informationsfreiheit) zwischen den Professoren und Direktoren der Luftfahrtmedizin zeigt mit aller Deutlichkeit, worin das Hauptziel aller Forschung immer lag: den "Standard beschützen und verteidigen zu können". Niemals war ein Interessenkonflikt wahrscheinlicher. Erst als Leute wie Pape und Denison auf die Bildfläche traten und sich auf dieses Dokument bezogen, kam die wissenschaftliche Basis des Standards in die Kritik, nicht zuletzt auch in Australien. Die Arbeiten und Ansichten von Barry Cole wurden ernsthaft getestet durch rigorose Studien und erneute Studien darüber.

Im Mai 1989 hatte die Angelegenheit der "Australischen Optometry" die Titelseiten erobert durch den Erfolg des Denison-Falls. Es wurde akkurat die Entscheidung des Gerichts wiedergegeben. Doch bereits 1997 fingen die offiziellen Träger der "Australischen-Opthalmologischen-Gesellschaft" (in Dtl.: Dt.-Opthalmologiosche-Gesellschaft) damit an, zu proklamieren, daß Farbenfehlsichtige keine Karrieren in der Luftfahrt anstreben sollten, was als falsch erachtet werden kann. Sie widersetzten sich damit allen Entscheidungen die der Denison-Fall gerichtlich bewiesen erbracht hatte. Denn von da an waren Farbenfehlsichtige nicht mehr von Berufen in der Luftfahrt ausgeschlossen.

Augenärztliche Leitfäden auf der ganzen Welt verkünden aber heute noch diesen ganzen Unsinn.

Dr Barry Clark's (er selbst ist Ph.D. der Optometrie und ein Kollege von Prf. Barry Cole) kürzlich in "Avmedia" veröffentlichter Artikel, das Journal der Luftfahrtmedizinischen Gesellschaft Australien's und Neu Seeland's, stellt bis jetzt den gröbsten Verstoß gegen alles Erwiesene aus dem Denison-Fall dar. Wie schon mehrmals gesagt, zielt jeder Angriff dieser Leute nur darauf, eine detaillierte Anlayse der Farbbenutzung abzuweisen, denn sie lieben es, sich in Allgemeinheiten argumentierend darzustellen und sie hoffen, daß ihre Ausführungen selbstbeweisend für den Leser sind.

Das ist schon ziemlich "flach", wenn sie aus den ganzen gerichtlichen Fällen und der Vielzahl von Betrachtungen, die man über ihre "Sichtweise" angestellt hat, nichts gelernt haben und immer noch ihren Nonsense predigen. Der Australische Verwaltungsgerichtshof (eine Abteilung des austral. Bundesgerichts) hat eindeutig entschieden und sie haben ihre Haltung nicht geändert.

Ein von Regulatoren benutzter wissenschaflicher "Beweis", der diskriminierende Gesetze rechtfertigen soll, muß sorgfältigst und kritischst überprüft werden, angefangen bei der angewandten wissenschaftlichen Forschungsmethode.


Was versteht man unter gestörter Farbwahrnehmung?

Die physiologische und genetische Vererbung von Farbdefekten jeglicher Art ist eine komplizierte und ausschweifende Angelegenheit. Deshalb wird das Thema hier nur skizziert.

Bei normalem Farbensehen ist die Aktivität von drei Pigmenten im Auge erforderlich. Diese Pigmente sind in den Zapfenzellen der Netzhaut des Auges zu finden. Ein Pigment ist dann jeweils dafür verantwortlich, eine Farbe des Spektrums wahrzunehmen, jeweils eine Pigmentart für den Rotbereich, die nächste für den Grünbereich und die dritte für den Blaubereich des sichtbaren Lichtspektrums. Ist eine dieser Pigmentarten teilweise oder sogar total funktionsunfähig, so spricht man von abnormaler Farbensicht. "Protan"-Störung nennt man die des roten Spektralbereichs (Protanomalie = teilweiser Funktionsausfall, Protanopie = totaler Rotpigment- Funktionsausfall.). Grünpigmentstörungen werden als "Deutan" bezeichnet (Deuteranomalie = teilweise, Deuteranopie = total). Pigmentstörungen im blauen Spektralbereich werden als "Tritan" mit Tritanomalie und Tritanopie bezeichnet.

Die Protan- und Deutan-Störungen werden X-Chromosom-gebunden vererbt und nur die Tritangruppe wird autosomal weitergegeben. Von Protan- und Deutanstörungen sind ca. 10% der männl. Bevölkerung betroffen und nur 1% der weiblichen. Es gibt einige rassenspezifische Unterschiede. Die Tritanstörung ist äußerst selten und kann nicht durch normale Farbsehtests bestimmt werden. Wenn sich einige Leser eingehender mit diesen Störungen befassen wollen, so sollten sie med. Fachliteratur oder Enzyklopädien über dieses Thema konsultieren.


Was können Farbgestörte nicht tun?

Personen mit Farbdefekten haben, aufgrund der fehlerhaften "Farbempfänger"-Pigmente in den Zapfenzellen, eine verminderte Fähigkeit, zwischen zwei Farben unterscheiden zu können. Farbe (oder ein "Farbton") wird die Eigenschaft von Licht genannt, die durch die Wellenlänge bestimmt wird. Während Farbnormalsichtige zwischen vielen Farben unterscheiden können (vielleicht Tausende), können dies Farbsehgestörte nicht. Sie sind nur in der Lage, für wenige Farben eine konkrete Aussage zu treffen. Farbsehtests basieren alle auf diesem Prinzip der herabgesetzten Unterscheidungsfähigkeit und man versucht mit diesen Tests den Grad der Störung zu ermitteln.

Hieraus folgt ganz deutlich, daß farbenfehlsichtige Personen keine Farbsehtests bestehen können. Dazu gehören auch die pseudoisochromatischen Farbtafeltests (Ishihara, Velhagen, Stilling etc.), bei denen dem Kandidaten Punkttafeln gezeigt werden, in denen sich ein Muster verbirgt. Dabei werden diese Punktfarben von den "konfusen Zonen" für Farbsehgestörte genommen, die man mit chromatischen Tabellen ermitteln kann. Der Ishihara-Test ist wohl der bekannteste und universell eingesetzte Test auf der ganzen Welt dieser Gattung. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Farbsehtests, deren wissenschaftliche Basis gut etabliert ist. Farbsehdefekte Personen sind "Wellenlängen-Krüppel", aber sie sind nicht "farbenblind".

Daraus folgt auch ganz klar, daß farbsehgestörte Personen nicht verläßlich Farben identifizieren und benennen können, wie es "Normalsichtige" können.

Schließlich folgt hieraus, daß farbsehdefekte Personen nicht so einfach Informationen aus einem System gewinnen können, wo die Codierung einer Information nicht- überflüssigerweise durch eine bestimmte Wellenlänge geschieht. Dieser Standpunkt ist auch heute noch der, auf den man sich gerne beruft und wir werden im folgenden näher auf die sog. "Farbcodierung" in der Luftfahrt eingehen.


Was können Farbgestörte tun?

Abgesehen von der herabgesetzten vorhandenen Fähigkeit zur Farbunterscheidung sowie Farbsehtests nicht bestehen zu können und Informationen von Systemen zu gewinnen, wo diese nicht-überflüssig durch Wellenlängen codiert werden, können farbgestörte Personen alles andere machen, und das genauso einfach, wie es sich anhört!

DIE BEHINDERUNG DURCH DEFEKTE FARBWAHRNEHMUNG BESCHRÄNKT SICH AUF DIE SENSIBILITÄT FÜR LICHT, DEFINIERT DURCH SEINE WELLENLÄNGE

Farbsehgestörte Personen haben die gleichen Fähigkeiten wie "Normalsichtige" in Bezug auf die Erkennung von Formen, Bewegungen, Tiefe, Helligkeit und Kontrast etc.

(Anmerkung des Übersetzers: Neueste Studien deutscher Universitäten belegen außerdem ganz klar, daß Farbsehgestörte eine vielfach bessere Nachtsicht haben als "Normalsichtige", da die farbsehgestörten Personen von Geburt an lernen, bestimmte Farben nur nach der Farbhelligkeit zu unterscheiden und zu erkennen.)

Sie haben die gleichen Möglichkeiten und Fähigkeiten wie Farbnormalsichtige, um komplex-motorische Prozesse zu steuern und zu kontrollieren, Prozesse, die in unserem Leben allgegenwärtig sind, sei es in der sportlichen Betätigung, Bewegungen durch den dreidimensionalen Raum, genauso wie das Fliegen von Flugzeugen. Das Farbsehgestörte Flugzeuge fliegen können, beweist sich selbst. Es gibt Tausende von ihnen, die es in den USA, Kanada und Australien so tagtäglich tun.

Weiterhin:


"Wissenschaftlich" bewiesen oder bloße "Willkür"?

Der LFWS basiert auf einer unbegründeten und furchteinflößenden Logik. Hier folgt nun eine kleine Zusammenfassung davon:

1. Farbe wird extensiv ("allgegenwärtig"!) in der Luftfahrt "benutzt", sowie außerhalb und innerhalb des Cockpits, um wichtige Informationen zu codieren.

2. Die Benutzung von Farbe unterstützt die Leistung (in Bezug auf Schnelligkeit und Genauigkeit) der Aufgaben und Objekterkennung für einen farbnormalen Beobachter.

3. Farbsehgestörte Personen sind daher nicht in der Lage, die farbcodierten Informationen genauso schnell und verläßlich auszuwerten wie ein Farbnormalsichtiger.

4. Den Nutzen und die Benutzung von Farbe einzuschränken, um es auf die Bedürfnisse Farbenfehlsichtiger einzustellen, wird als unakzeptabel bewertet.

5. Deshalb werden farbenfehlsichtige Personen durch rigorose Farbsehtests ausgefiltert, damit sie nicht zur Bevölkerung der "Benutzer" dazustoßen können.

6. Deshalb sollte der LFWS in aller Kraft vorhanden bleiben.

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Die "Protektoren" des Standards, ohne Ausnahme, weigern sich, die Fragen anzuerkennen, die sich daraus an sie ergeben.

1. Für jede Instanz der langen "Farbbenutzungsliste" der Luftfahrtindustrie: WELCHE INFORMATION SOLL DER PILOT ERWARTUNGSGEMÄß EXTRAHIEREN UND DANN IN SEIN ENTSPRECHENDES VERHALTEN EINBAUEN?

1. Auf alle Fälle, STEIGERT DIE WELLENLÄNGENCODIERUNG (Farbe) DAS ERLANGEN EINER INFORMATION FÜR DEN PILOTEN? WENN JA; WIE?

2. Ist die Antwort bei (2 - oben) durch alle Instanzen bejaht worden, dann, IST DER FARBDEFEKTE PILOT ALLEIN BENACHTEILIGT AUFGRUND SEINER DEFEKTEN FARBENSICHT?

"Forschungen" von allen oder einem Teil der "Protektoren des Standards" schließen unausweichlich diese Strategien ein:

1. Benutze naive Subjekte, die sich einer kurzen technischen Einweisung zu unterziehen haben. (BENUTZE NIEMALS ERFHARENE PILOTEN!)

2. Stelle Aufgaben, die vom Einsatz her (aus der Sicht eines Piloten) selbstverständlich einfach oder irrelevant sind.

3. Verändere die Test-Ausrüstung in einen DE-FACTO FARBSEHTEST.

4. Werte die Ergebnisse einzeln aus, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen.

Die Cole und MacDonald Unterlagen sind ein Paradebeispiel für diese Technik.

Wie folgt, kann man sie zusammenfassen:

In Phase (1) wurden zwei Gruppen von Optometrie-Studenten genommen, wodurch man entscheiden wollte, ob die farbliche Gestaltung der EFIS-Anzeige die Geschwindigkeit und Gennauigkeit der Informationsverarbeitung unterstützt. Die eine Gruppe bekam jeweils ein normal farbiges EFIS mit Display und die andere eine EFIS Version mit schwarz-weiß abgestuftem Display. Die gestellten Aufgaben entsprachen nun in keinerlei Weise denen, die ein Pilot durchführen würde. Hier waren es eher Puzzle, die keine ÖKOLOGISCHE GÜLTIGKEIT hatten.

In Phase (2) wurden mehrere Gruppen von farbsehdefekten Versuchspersonen eingesetzt, die man aus der Patientenliste der Universität zusammengewürfelt hatte. Sie hatten die selben Puzzle zu lösen, aber nur auf dem farbigen Display. Dabei kam heraus, daß ihre dabei erreichten Ergebnisse (Geschwindigkeit/Gennauigkeit), denen der Normalsichtigen entsprachen. Nun ging man aber daran, die Ergebnisse nach Alter, Geschlecht und Bildung hin auszuwerten, bei beiden Gruppen. Das Durchschnittsalter der farbsehgestörten Personen lag natürlich viel höher als das, der normalsichtigen. Es wurde dann im folgenden Verlauf kein Versuch unternommen, den Test mit gleichwertigen Gruppen in Bezug auf die o.g. Merkmale zu wiederholen.

Die Reaktionszeiten der Kandidaten wurden in Millisekunden gemessen. Die Forscher waren niemals auf dem "Schleudersitz" einer B767 mitgeflogen (deren Instrumentierung benutzt wurde) und hatten so auch niemals beobachtet, wie die Piloten ihre Ausrüstung benutzen. Sie besitzen nicht den Funken einer Ahnung und des Verständnisses der Check- und Re-Check-Prozedur, die solch einen großen Raum bei sicheren und kompetenten Piloten einnimmt.

Aus dieser Studie zog man den Schluß, daß die farbliche Gestaltung die Geschwindigkeit und Gennauigkeit für Farbnormalsichtige steigert und erst bei immer komplexer werdender farblicher Gestaltung des Displays die Ergebnisse der Farbnormalsichtigen schlechter werden. Signifikant ist, daß die farbenfehlsichtige Kandidatengruppe nicht auf der schwarz-weiß Anordnung getestet wurde. So wird nicht ersichtlich, ob die farbliche Gestaltung auch für diese Subjekte einen Vorteil in sich birgt. Es war vorauszusehen, daß die Gruppe mit Farbsehdefekten schlechtere Ergebnisse erzielte. Sie hatten längere Reaktionszeiten und begingen Fehler. Hieraus läßt sich jetzt aber auf gar keinen Fall der Schluß ziehen, daß die Farbenfehlsichtigkeit dafür allein verantwortlich ist. Zu Bedenken sind da nämlich noch die großen Bildungs-, Alters und Geschlechtsunterschiede beider Gruppen. Die Beobachtung, daß eine Protangruppe (Rotfehlsichtigkeit) die gleichen Ergebnisse wie die normalsichtige Gruppe erzielte, wurde nicht Berücksichtigt, obwohl doch genau diese "Theorie" getestet werden sollte.

Dieser Forschungsarbeit wurde vom Verwaltungsgericht große Beachtung geschenkt während der Denison-Verhandlung. Und aus genau den o.g. Gründen wurde diese ganze Studie zu Recht abgelehnt. Es gibt einfach keinen wissenschaftlichen Beweis, der der Strenge eines Gerichtssaals widersteht, wo Beobachtungen und nochmals Beobachtungen die Befürworter von Theorien zum ultimativen Test bringen. (Will sagen: Vor Gericht kann so ein Schwachsinn nicht bestehen, wenn er nicht auch DEM ultimativen Test standhält.)

So war es auch hier der Fall und es bekam den "Beschützern" deshalb nicht sehr gut.

Immer noch wird dieses Projekt, auch heute, in der Debatte zitiert, um zu zeigen, daß: "farbsehdefekte Personen langsamer sind wie farbnormalsichtige Personen in der Bearbeitung von Aufgaben auf einem überflüssig farblich gestalteten EFIS Display. Sie machen natürlich mehr Fehler und besonders die Protangruppe (Rotstörung) ist bezgl. rot dargestellter "Fehler"-Meldungen benachteiligt."

Alles getreu dem Motto: Mach bloß keine zusätzlichen Fehler, denn die angewandte Forschungsmethode hat in sich "eh und jeh" schon viel zu viele.

Die fundamentalen Prinzipien der Wissenschaft wurden in diesem Projekt nicht angewandt. Es bringt mich nicht weiter, mich länger über diese Studie auszulassen, nur eines möchte ich noch einmal hervorheben, daß die in Anspruch genommenen Resultate und Ergebnisse total fehl am Platze sind.

WO "WISSENSCHAFT" ALS EIN MITTEL ZUR UNTERSTÜTZUNG EINES STANDARDS DIENT, DER MIT VOLLER KRAFT DES GESETZES DISKRIMINIEREND UND EINSCHRÄNKEND WIRKEN SOLL, MÜSSEN SICH WISSENSCHAFTLER, UNTERSTÜTZER UND MITARBEITER ÜBER IHRE GEWALTIGE ETHISCHE VERANTWORTUNG IM KLAREN SEIN.


Was macht ein Pilot wie?

Jeder weiß, daß Piloten Flugzeuge fliegen! Höchstwahrscheinlich kann es jeder erlernen, wenn er auch zuerst die Grundlagen über Aerodynamik, Navigation, Motoren, Meteorologie und die Luftfahrtregeln lernt und versteht. Das Lernniveau steigt dabei proportional zur angestrebten Lizenz an. Dann muß man noch einige komplex-motorische Fähigkeiten entwickeln, die nicht alle rein "instinktiv" bzw. intuitiv ablaufen. Diese motorischen Abläufe werden dann so lange wiederholt, bis sie schließlich größtenteils automatisch ablaufen.

Durch das Aufbauen einer gewissen Kompetenz und einer besseren Qualifizierung, findet sich der Pilot vielleicht selbst eines Tages in einer Kommandoposition wieder, wo am meisten Wert auf Verantwortung gelegt wird, um einen sicheren und erfolgreichen Flug zu garantieren.

In dem Moment, wo das Konzept eines Fluges vorliegt, muß geplant werden, um auf möglichst viele Situationen vorbereitet zu sein. Wetterberichte, Flugplanentwürfe, Treibstoffberechnungen, evtl. Zwischenlandungsstationen und der finale Anflug müssen in solche Planungen mit einbezogen werden. Die Eigenschaften des Flugzeuges müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Je sorgfältiger der Pilot plant, desto größer ist er vorbereitet. Ausweichstrecken können festgelegt werden, um schlechtem Wetter aus dem Weg zu gehen, oder bei anderen Problemen angewandt zu werden.

Vor dem Flug muß das Flugzeug auf mögliche Fehlerquellen durchgecheckt werden. Die Triebwerke werden gestartet und die Leistungsdaten überprüft, ob sie mit den angegebenen Werten übereinstimmen. Kontrollelemente werden eingeschaltet und hochgefahren. Bereits auf dem Boden wird der Wind bei der Wahl der Startbahn berücksichtigt. Die Passagiere werden über die Verhaltensweisen im Notfall informiert. Gedanklich wird die Prozedur durchgegangen, die bei Triebwerksausfall nach oder direkt vor dem Start angewandt wird. Checks, Doppel-Checks und nochmal Checks. Nur so geht es! Gute Vorbereitung wird so etwas genannt. Je größer man mit dem Möglichen vertraut ist, desto kleiner ist die Chance, ihm zu erliegen. Die IFR-Abflugroute wird bereits vor dem Start gedanklich durchgegangen. Gewaltiges Zeug! Sehr proffessionell! Das kann kein Collegestudent in zehn Minuten mal eben verstehen, oder?

Nach dem Take Off, dem Abheben, geht der Pilot Schritt für Schritt vor, wie er es so sorgfältig im Trainigsprogramm gelernt hat. Nach den Start-Checks folgen die Steigleistungseinstellungen, und so weiter, geübt, gekonnt, die "zweite Natur" eines Piloten. Alles ist darauf ausgerichtet, am Ziel möglichst sicher, ökonomisch und zufrieden anzukommen. Das Flugzeug, die Passagiere und die Crew zu beschützen, ist die Hauptdirektive.

Um dies zu erreichen, muß man:

1. Eine Kollision mit anderen Flugzeugen vermeiden (Kollisionsvermeidung)

2. sowie eine Kollision mit Strukturen vermeiden, die auf oder Teil des Bodens sind, außerhalb des kontrollierten Luftfahrtbereichs (Landebereich). (Hindernisübersicht behalten),

3. eine scharfe Rundumsicht haben,

4. die Leistung des Fluggeräts, der Triebwerke und der Navigationsinstrumente im Auge behalten.

Dies alles und mehr ist geplant, wiederholt und einverleibt. Ein Flug setzt immer die Antwort voraus, woher komme ich und wo gehe ich hin? (Im wahrsten Sinne des Wortes.)

Passiert das Unerwartete, muß sofort reagiert werden. Möglichkeiten werden gegeneinander abgewogen und eine entsprechende und gerechte Lösung angewandt. Nicht immer geht das so wie im Kino vonstatten. In Abhängigkeit von der Art des Zwischenfalls muß überprüft werden, wo der eigentliche Fehler liegt und ob er in der Folge noch andere Probleme und Indikationen mitbringt. Check- und Doppel-Check. So wird's gemacht.

Hier ist kein Platz für halsbrecherische Aktionen, die meistens nicht funktionieren und nur einen mangelhaften Erfolg bringen, ja sogar zu tödlichen Konsequenzen führen können.

Planung, Vorausschauen, Identifizieren, Bestätigung, Check und noch mehr Checks in regelmäßigen Abständen. Das sind die Werkzeuge eines guten Piloten. Schließlich muß er handeln, um das Problem zu lösen oder die davon ausgehende Bedrohung zu minimieren. Haben Sie nun eine ungefähre Vorstellung vom Beruf des Piloten? Problemlösungen erfordern Handlungen, aber keine Handlung ist erforderlich, bis ein Problem nicht durch alle Möglichkeiten identifiziert und bestätigt ist.

(Dieses Szenario wirft eine klaffende Lücke auf gegenüber dem, was Cole und McDonald so impertinent experimentell testeten, um zu sicher zu "beweisen", daß farbsehdefekte Personen langsamer sind und mehr Fehler machen im Umgang mit den Informationen des EFIS. Welch vollkommene Naivität haben sie an den Tag gelegt!)

Das Aufspüren von anderen Flugzeugen und feststehenden Hindernissen sowie die Vermeidung einer Kollision damit, ist eine der wichtigsten Komponenten für einen erfolgreichen Flug. Wie kann man das erreichen? Am Tag, bei guter Sicht, ist der Helligkeitskontrast gegenüber dem Hintergrund ein gutes Erkennungsmerkmal eines anderen Objekts sowie seine Bewegung in eine bestimmte Richtung. Dadurch kann der Pilot rechtzeitig ein anderes Flugzeug ausmachen und evtl. Ausweichmanöver planen. Und wie geht es nachts? Genau so. Das Vorhandensein von Lichtern und Lampen am und im Flugzeug erzeugt den nötigen Helligkeitskontrast und gibt ebenfalls Aufschluß über seine Bewegung. Je heller das Licht, desto einfacher läßt sich ein Objekt aufspüren und verfolgen. Ich lade den Leser jetzt einmal ein zu überdenken, wie unglaublich einsichtig das ist. Sollte die Sicht schlecht sein, am Tag oder in der Nacht (nach Instrumentenflugregeln), wird alles nach den Angaben der Radio Navigation und Kommunikation geregelt, sowie mit solchen Hilfsmitteln wie dem Radar. Genauso wie bei Tag oder Nacht, ob im Sichtflug (VFR) oder im Instrumentenflug (IFR), die visuelle "situationsbezogene Obacht" erstreckt sich über alle Achsen (horizontal, vertikal und lateral) und die Bewegungen verlaufen ebenfalls über alle Achsen des dreidimensionalen Raums (hoch, runter, geradeaus). Nur die Luftfahrt erschließt diesen Raum alleinig so total. Die farbliche Codierung hilft dem Piloten bei der Abschätzung der Entfernung, der ungefähren Richtung und der Bewegung des Zielobjekts nicht. Die Rolle von farbigen Navigationslichtern als Hilfsmittel zur Aufspürung und Verfolgung von Objekten, die damit ausgestattet sind, ist äußerst gering im Gegensatz zu der Benutzung von Blitzlichtern und anderen aufleuchtenden Lampen.

Was ist mit anderen Hindernissen? Feststehende Hindernisse sind sichtbar, wenn sie nachts beleuchtet sind, ansonsten einfach nicht. Das reine Licht zeigt klar das Vorhandensein eines Hindernisses an. Seine Entfernung und Ausrichtung kann nicht durch die Wellenlängenfrequenz des Lichts codiert werden (Außer in der Astronomie). Es ist so einfach. Der Pilot sollte den Kontakt mit jedem beleuchteten Objekt vermeiden, sowie den mit Hindernissen, die Richtungen im dreidimensionalen Raum zu beschreiben. Flieg unter keinem Licht durch, wenn du dir nicht sicher bist, daß es ein anderes Flugzeug ist (Diese Entscheidung ist unabhängig von der Wellenlänge des Lichts). Und verhindere jede andere Kollision mit einem Licht, indem du ihm ausweichst. (Niemals direkt auf ein unbekanntes Licht zufliegen!) Das ist einfache, fundamentale Geometrie, so, wie man sie bei allen komplex-motorischen Prozessen benutzt (Autofahren, Ballsportarten, Schlagsportarten, Spazierengehen, die Klinke einer Tür runterdrücken). Genau die gleiche Geometrie liegt einer sicheren Landung zu Grunde, wo man bemüht ist, möglichst kontrolliert sinkend und stabil auf den Boden und die Landebahn zuzufliegen. Die Feststellung der relativen Position und einer relativen Bewegung ist eine alltägliche Aufgabe, der wir bei jeglicher Form der Bewegung gegenüberstehen. Dieser Vorgang ist uns so vertraut, daß er automatisch abläuft (Bestes Bsp.: Autofahren). Dies kommt in der Luftfahrt sicherlich mehr zum Tragen als woanders, deshalb ist das Verständnis für das Konzept sowie die Erkennung der relativen Position und Bewegung hier unerläßlich. Die sich daraus ergebenden sog. Vektoren sind unerläßlich für den Flug und die Navigation.

Ich will hierauf jetzt nicht länger eingehen. Stattdessen sollte die untere Liste jetzt beachtet werden. Sie wurde mit freundlicher Unterstützung von Dr. Barry Clark erstellt und setzt voraus, daß man über die einzelnen Punkte nachdenkt, über jeden zu seiner Zeit. Man soll sich die Frage stellen, wie die Farbe zur Bearbeitung einer Aufgabe beitragen kann, die sich dem Piloten stellt: Ziel soll dabei immer sein, eine Information zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren. Dabei kann für alle Fälle sicher gezeigt und belegt werden, daß die Farbe vollkommen überflüssig ist für das, was der Pilot zu erreichen hofft. Für jeden Fall das jetzt einzeln niederzuschreiben, würde diesen Bericht sprengen. Das austral. Verwaltungsgericht sah das aber etwas anders und arbeitete während des Denison-Falls 28 Tage daran, die Liste diesbezgl. zu bearbeiten. Beobachtungen und nochmals Beobachtungen schöpften alle Gebiete vollkommen aus und ließen nur einen Schluß zu. Die "Protektoren" kamen jetzt langsam ins Schwitzen und wurden nervös.

Ihre ganze Kampagne zur Beschützung des Standards berief sich nämlich nicht-überflüsslicherweise auf dem Vertuschen von Details.


Die Benutzung von Farbe in der Luftfahrt

Dr. Clark (Einer der Protektoren. Schrieb den Avmedia Artikel) vertritt die Ansicht, daß "die Farbcodierung in der Luftfahrt allgegenwärtig ist mit vielen Fällen, wo dies auch funktioniert". Um diese verallgemeinerte Aussage zu unterstützen, vertreibt er eine breit gefächerte Liste, die hier wörtlich zitiert wird:

Ganz signifikanterweise hat er wahrscheinlich die Tower-Signallampe (Aldis Lantern) ausgelassen, die für den prakt. Farbsehtest in den USA benutzt wird und es farbsehdefekten Personen ermöglicht, eine Sonderzulassung gegen den Standard zu bekommen. Diese Laterne benutzt Rot, Grün und Weiß, um Instruktionen an Flugzeuge zu senden, die keinen Funk an Bord haben.


Piloten Beurteilung und Lizensierung

Der Prozeß der "Pilotwerdung" besteht, wie oben beschrieben, darin, sich ein gewisses Wissen anzueignen sowie aus dem Erlernen von motorischen Prozessen. Durch diese Betrachtung wird klar, daß dies keinen großen Unterschied darstellt zu anderen Berufen, sei es zu dem des Klempners oder dem des Mediziners, Lernen, Trainieren und bewertet werden von Experten; wie in allen and. Bereichen auch. Die Erfahrungen eines farbsehdefekten Piloten weichen davon in keinerlei Weise ab. Sie folgen den gleichen Prozeduren und entwickeln die gleichen Verhaltensweisen in diesem Prozeß, wie ihre normalsichtigen Kollegen. Es gibt keinen Nachteil für sie und wenn man es dem Prüfer nicht sagt, merkt er gar nicht, daß sein "Prüfling" farbsehdefekt ist. Dies ist mein eigenes Empfinden und das der hundert anderen Piloten, zu denen ich Kontakt hatte und habe. Sie machen alles genauso wie ihre farbnormalsichtigen Kollegen. Man kann sie nicht voneinander trennen, bezogen auf ihre Leistungen. Nur wenn man sie einem Farbtest oder einem De-facto-Farbtest unterzieht, wird das möglich sein.

Man möge sich erinnern, daß dies das einzige ist, was eine farbsehdefekte Person nicht verläßlich erledigen kann. Ein Flugzeug zu fliegen heißt nicht, einen Farbtest machen! Es heißt, erlerntes Wissen anzuwenden und komplex-motorische Aufgaben zu erledigen. Nur so läßt sich solch eine gewaltige Maschine durch einen dreidimensionalen Raum steuern, mit all dem, was dazu gehört.

Der LFWS wird von einer Gruppe von Bürokraten und Akademikern vertreten, die keine Anerkennung für die detaillierte Leistung eines Piloten aufbringen und sich nicht der Frage stellen, "Was macht ein Pilot wie?". Sie binden sich alle an ein ideologisches Theorem, das akribischer Kritik nicht standhalten kann. Die Jahre dieser Ikone, dieses Glaubensbekenntnisses, sind aber dem Ende geweiht, denn farbsehdefekte Nachwuchspiloten auf der ganzen Welt fordern ihr Recht auf eine praktische Beurteilung ihrer Leistungen ein. Ob der Standard gegen diese Flut "beschützt" werden kann, wird sich zeigen.

Aus dem Ganzen springt einen nichts weiter als einfache Arroganz von Seiten der "Protektoren" an. Sie stellen ihre "Weisheit" über die Erfahrungen der Prüfer und Tester, die die eigentliche Entscheidung über die Zulassung eines Piloten haben. Nur diese Leute befinden darüber, ob jemand ein "Sicherheitsrisiko für die Luftfahrt" darstellt. Die Arroganz wird noch stärker, wenn man sich die weltweiten gerichtl. Urteile vor Augen hält, die den Standard als reine Mythologie enttarnt haben.

Ich bin ein farbsehdefekter Mediziner. Die Rolle der Farbcodierung spielt in der Medizin eine viel größere Rolle, als sie jemals in der Luftfahrt spielen wird. Rote Flecken in einem braunen Stuhl zu erkennen, liegen außerhalb meiner Möglichkeiten. Histologie konnte niemals meine Stärke werden, da hier Farbe definitiv nicht-unüberflüssigerweise wichtige Informationen enthält. Aber ganz essentiell gesehen, meine defekte Farbwahrnehmung hat mich niemals davon abgehalten, die Medizin so zu praktizieren, wie ich es heute tue. Habe ich tatsächlich mal Zweifel über eine auf Farben basierende Sache, so frage ich einen Kollegen oder einen Patienten. Sie lieben es, diesem "Wellenlängenkrüppel" zu helfen. Die "Behinderung" ist trivial. Ich kenne meine Grenzen und weiß, wie ich damit umzugehen habe.


Das austral. Verwaltungsgericht (Administr. Appeals Court)

Australien ist in vielerlei Hinsicht ein glückliches Land. Es ist vor allen Dingen, im Vgl. mit and. Ländern, ein sehr demokratisches und aufgeschlossenes Land. Das Verwaltungsgericht ist ein Ableger des austral. Bundesgerichtshof. Jedes Individuum, das sich durch eine von einem Regulator erlassene Entscheidung angegriffen fühlt, welche es einem nicht ermöglicht, eine Lizenz (oder was auch immer) zu bekommen, hat die Möglichkeit, dies dem Verwaltungsgericht zu unterbreiten. Das Verwaltungsgericht wird dann vollkommen unparteiisch handeln und die Sachlage objektiv-unabhängig betrachten. Das austral. Verwaltungsgericht ist befähigt, in die "Schuhe" des Gesetzgebers zu schlüpfen. Wenn das Gericht dann tagt und zu einer Entscheidung kommt, hat diese die volle Kraft eines Gesetzes, so, als ob der Urheber dieser Entscheidung, der Regulator selbst, zu der gleichen Entscheidung gekommen wäre.

Es gab drei Fälle, die das austral. Verwaltungsgericht in der Zeit von 1985 bis 1989 bearbeitete.

Der erste Fall zeigte, daß das Verwaltungsgericht sehr wohl die nötige Autorität besitzt, um hier eine gerechte Entscheidung zu treffen. Es wurden die Weichen für die zwei noch kommenden Prozesse gestellt. Die lange Zeitspanne erklärt sich dadurch, daß ich allein beinahe die gesamten Prozeßkosten zu tragen hatte.

Der Pape Fall (1)

Der zweite Fall konzentrierte sich auf die Untersuchung der substantiellen Angelegenheiten in Bezug auf den Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard. Auf legalen Rat hin war dieser Fall darauf konzentriert, den Weg zu ebnen für die Aufhebung aller Nachtflugbeschränkungen für austral. farbsehdefekte Piloten. (Man überlege: Eine aktuelle Studie hat ergeben, daß farbsehgestörte Personen eine vielfach bessere Nachtsicht haben als farbnormalsichtige. Das erklärt sich daher, daß Farbsehdefekte es von klein auf gewohnt sind, Farben nach ihrer Helligkeit zu unterscheiden.) Dieses Ziel konnte erreicht werden. Aber trotzdem wehrte sich das Luftfahrtamt dagegen, diese Entscheidung allgemeingültig anzuerkennen. Man wollte nur mir eine Nachtflugerlaubnis erteilen. Andere kleine Hindernisse wurden mir noch in den Weg gestellt von den ernsthaft "beleidigten" Autoritäten, die es nötig machten, noch einen Prozeß zu führen, um sie wegzuräumen.

Dieser dritte umfassende Prozeß sollte, wenn er erfolgreich sein würde, universelle Erleichterungen für Australiens farbsehdefekte Personen bringen:

Der Pape Fall (2)

Der dritte Fall baute auf die Unterstützung der vorangehenden Fälle sowie der durch das CAA auf. In diesem Prozeß wurden umfassende Betrachtungen über alle Beweise angestellt, die zum Luftfahrt-Farb-Wahrnehmungs-Standard gehören. Mit dem Einverständnis aller wurde in diesem Prozeß auf die Erörterung der farbcodierten Navigationslichter und den damit angeblich verbundenen Problemen verzichtet. Man übernahm diese Angelegenheit direkt aus den and. Prozessen. Zwischen den zwei Fällen vergingen ca. 40 Tage, die damit verbracht wurden, sich mit den mündlichen und schriftlichen dargebrachten Beweisen zu beschäftigen. Nicht eine einzige Instanz der Farbbenutzung in der Zivil-Luftfahrt wurde ausgelassen. Die Beweise waren umfassend und wurden einer intensiven und kritischen Analyse unterzogen. Das Gericht erfüllte seine Aufgaben ungeheuer unparteiisch und gründlich. Es bearbeitete die Angelegenheit mit solch einer umfassenden Gründlichkeit, die weltweit ihres gleichen sucht. Deshalb gilt seit dem und noch heute:

Der Denison Fall

Das überwältigende Urteil gab dem Antrag nicht statt, daß eine Farbwahrnehmungsstörung irgendeine Bedrohung für die Sicherheit der Luftfahrt bzw. Navigation darstellt.


Zusammenfassung

Die vor dem Verwaltungsgericht gehörten umfassenden Beweise zielten auf eine detaillierte Analyse der Fragestellung "Was machen Piloten und wie tun sie es?". Dabei wurde überlegt, welche Rolle, wenn überhaupt, die Farbe in diesem Prozeß spielte. Es war das erste Mal in der Geschichte, daß man das "Problem" des Luftfahrt-Farb- Wahrnehmungs-Standards sehr sorgfältig und unabhängig begutachtete.

Die daraus resultierende Liberalisierung der austral. LFWS-Version ließ und läßt erstaunte Gesichter in der globalen Gemeinschaft der "Protektoren" des Standards zurück. Die meisten von ihnen reagieren, ohne auch nur jemals die Beschlüsse und Urteile des Gerichts gelesen zu haben. Die Meinungen und Reaktionen gingen von "ignoriere es" bis "bestreite es" über "mach's noch mal und dann zeigst du es ihm" bis in einigen Ausnahmefällen zu "laß uns da mal einen genauen Blick drauf werfen". Die Mehrheit ignoriert das Problem jedoch einfach, aber der Prozeß ist unaufhaltbar. Der LFWS basiert auf dem Irrglauben, daß wichtige Informationen (für Piloten) durch eine reine Wellenlänge codiert werden können, und läßt dabei Aspekte wie Form, Größe, Position, Helligkeit, Kontext (des Gesamtzusammenhangs) außer acht. All diese Gründe entlarven die Wellenlängencodierung einer Information als überflüssig und unnütz. Die genaue Analyse jedes Aspekts der Farbbenutzung ist zum Teil ermüdend aber auch herausfordernd. Trotzdem ist dies kein akzeptabler Grund, um es nicht zu tun.

In Australien gibt es heute eine große Gruppe von farbsehdefekten Piloten, die sich gerne für weiter Tests bereitstellen würden, damit die nagenden Zweifel die einige immer noch haben, ausgelöscht werden können, gegen die angebliche Weisheit des verwerflichen Standards. Miß ihre Fähigkeit an den Aufgaben, die im wirklichen Leben eines Piloten vorkommen und benutze die gleichen Kriterien, wie bei normalsichtigen Piloten. Hüte dich immer davor, in die Falle zu treten, in die die Protektoren so oft getreten sind, indem sie ihre Tests als De-facto-Farbsehtests auslegten.

Solch ein Versuch ist immer in Frage zu stellen und ist nichts als arme Wissenschaft.

Wenn ich es mir leisten könnte, würde EFIS eine willkommene Abwechslung in meinem Cockpit darstellen. Ich, ein dichromat, deuteranope (grünblind), liebe dieses Ding. Obwohl ich ein "Wellenlängenkrüppel" bin, bereichert mein Sinn und Empfinden für Farbe mein Leben enorm.

Ich heiße konstruktive Meinungen und Kritik über meine hier veröffentlichten Ideen willkommen. Wenn es möglich sein sollte, werde ich jedem ehrlich und offen antworten.

e-mail an Arthur Pape: apape@aopa.com.au


Der Übersetzer

Ich heiße Nils Klute, bin 20 Jahre alt und lebe in Arnsberg, Hochsauerlandkreis. Seitdem ich ein Kind bin, will ich Pilot werden.

Flughäfen haben mich schon als Kind unglaublich fasziniert. Der Lärm, der Geruch die Menschen - ich spürte damals schon den Wunsch in mir wachsen, daran teilnehmen zu können. Noch heute renne ich bei jedem lauten Triebwerksgeräusch, das ich über unserem Haus höre, ans Fenster und beobachte, wie die großen Flugzeuge auf dem ILS in Paderborn landen oder ihre "Departureroute" fliegen. Wenn mich als Kind jemand fragte, was ich später einmal werden wollte, sagte ich es jedem sofort: "Pilot!".

Heute habe ich das nötige Alter erreicht und die Faszination ist ungebrochen. Sie ist mit den Jahren eher noch gewachsen, als ich mich mit meinem Flugsimulator zu Hause beschäftigte. Diesen Beruf auszuüben, stellt für mich einen ungeheuren Reiz dar.

Ich gehöre zu den 10% der männl. Bevölkerung die an einer Farbstörung leiden. Ich habe angeblich die selbe Störung wie Arthur Pape.

Viele Untersuchungen habe ich schon über mich ergehen lassen, zum Teil brachten sie widersprüchliche Ergebnisse. Das Spektrum der Diagnosen reicht von rotschwach (protanomal) mit AQ 0,42, bis hin zu AQ 0,49 über grünblind (deuteranope) mit unterschiedlichem AQ auf beiden Augen und wieder gleichem AQ. Über meine Erlebnisse bei diesen Untersuchungen, könnte ich schon ein Buch schreiben. Sie reichten von verzweifelten Arzthelferinnen bis hin zu einer Ärztin, die die Bedienungsanleitung des Anomaloskop zurate ziehen mußte. Ich habe irgendwo Verständnis für diese Leute, denn es ist wirklich schwer, das ganz subjektive Empfinden einer Person objektiv zu bewerten, was meiner Meinung nach unmöglich ist. Die einzig richtige Farbuntersuchung für die Luftfahrt kann und darf deshalb nur ein praktischer Test sein, den es aber in Deutschland nicht gibt.

Ich könnte sofort in den USA, Australien und Kanada Pilot werden, in meinem eigenen Heimatland aber nicht.

Man hat mir schon mehrmals gesagt, daß man die Haltung der anderen Länder zu diesem Problem nicht verstehen könnte. In den USA sei es schlichtweg "zu einfach" und Europa werde es nicht so machen wie die FAA. Im selben Atemzug sagt man mir dann aber noch, daß es Studien darüber gibt, die zeigen, daß nicht mehr amerik. Flugzeuge "abstürzen" als europäische. Wodurch bitte, ist dann noch die Rechtfertigung für diesen Standard gegeben?

Ich werde mich nicht durch allgemeine Logiken abspeisen lassen, wie man es schon so oft versucht hat. Das Argument, "wenn Sie geblendet werden, dann sehen Sie die Farben nicht mehr", ist in meinen Augen absolut unbegründet. In den letzten Wochen sagt man mir immer wieder, daß das "glass-cockpit" ein Problem für mich sein soll. Warum hat man dann nicht längst schon einen Simulatortest entwickelt? Dieser Test könnte eine faire Chance sein, der einen die ganze Sache vielleicht endlich einmal "beGREIFEN" läßt; und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes so! Keine Wright-Holmes- , Spectrolux- oder sonstwas Lantern wird darüber jemals Gewißheit geben können. Diese angeblichen Laternentests sind nichts weiter als defacto-Farbsehtests und die Tatsache, daß es beim Wright-Holmes Test um die Farben "weiß", "grün" und "rot" geht, wirft in mir die Frage auf, warum man dann nicht gleich einen Test, wie die FAA ihn praktiziert, mit der Tower-Signal-Lampe machen kann, denn diese Lampe benutzt ebenfalls nur diese drei Farben? Warum wird so etwas nicht zugelassen? Gibt es einen wissenschaftlichen Grund dafür oder nur die üblichen "dummen" Erklärungen wie: "zu einfach, da können Sie sich ja gleich ein medical selbst ausstellen" oder, "so ein Test wird vielleicht noch igrendwo in Afrika anerkannt, in Europa aber nicht!" etc. Mir kommt das ganze auch beinahe wie ein kleiner Machtkampf zwischen den Luftfahrtbehörden vor; man will mal sehen, wer nachgibt. Wenn ich dann bei so einem Simulatortest feststellen muß, daß ich in einer Situation, wo EINE Information NUR und ausschließlich NUR durch eine Farbe codiert wird, versage, dann kann ich es vielleicht endlich verstehen. Aber eventuell müßte dann auch jemand anderes etwas EINSEHEN, nämlich, daß es kein Problem dort für Leute wie mich gibt.

Bis jetzt hat mir JEDER Augenarzt gesagt, daß es einen solchen Simulatortest bald geben wird. Alles, was ich vom LBA (Luftfahrtbundesamt) bis jetzt zu diesem Thema gehört habe, war ein strikte Ablehnung solcher Tests. Das Anomaloskop soll sogar das Untersuchungsgerät der Zukunft bleiben! Ferner haben mir ALLE Ärzte bis jetzt gesagt, daß die Farbseh-Richtlinien viel zu streng seien. Man könne die JAA-Anweisungen erst recht nicht verstehen. Viele rieten mir an, doch in die USA zu gehen, aber ich sträube mich innerlich gegen diesen Schritt. Ich bin in Deutschland geboren und hier gehöre ich hin - auch mit meiner Farbsehstörung!

Ich werde kämpfen für mein Recht und das Recht aller "Wellenlängenkrüppel" in Deutschland. Wer mir helfen möchte, ist gerne eingeladen, dies zu tun. Ich kann jede Hilfe gebrauchen.

P.s.: Sehr auffällig finde ich auch die Tatsache, daß man Personen, die auf einem Auge schlechter sehen als auf dem anderen bzw. an "Monocularity" leiden, durchaus in den neuen JAR-FCL 3 Richtlinien die Möglichkeit einräumt, einen Flugtest zu absolvieren, ja, sie können sogar die Flugtauglichkeit der Klasse 1 bekommen, mit der Einschränkung, daß sie nur in Cockpits arbeiten, in denen ein zweite Person dabei ist (Class 1 'OML'). Warum gibt es solch eine Regelung samt Flugtest nicht auch für Leute wie mich?

e-mail an den Übersetzer (Nils Klute): kluten.company@t-online.de

Die Originalseite findet sich unter: http://www.aopa.com.au/topics/medical/colourvision.html


 
 

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